70 Jahre – Jubiläum der Landschaftsverbände – Festakt und Interview mit Birgit Neyer

Fraktion beim Festakt in Köln

70 Jahre unterstützen die Landschaftsverbände schon die Menschen in Westfalen-Lippe und im Rheinland – in Köln wurden diese Jahrzehnte des Engagements gebührend gefeiert. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst betonte die Bedeutung der Kommunalverbände u. a. für die pflegerische und psychiatrische ebenso wie pädagogische Versorgung. Wie erfolgreich die Landschaftsverbände in kultureller und sozialer Hinsicht sind, erklärten die Landesdirektor:innen Ulrike Lubek (LVR) und Dr. Georg Lunemann (LWL): sie erfüllen Aufgaben der Daseinsvorsorge so erfolgreich, weil sie selbst kommunal strukturiert sind und enge Kooperationen mit den Kommunen pflegen.

Kabarettist Jürgen Becker ermahnte mit harten Fakten die anwesenden Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung, ganz schnell mehr zu tun, um der Klimakrise entgegenzuwirken. Sehr gefreut hat das die GRÜNE Fraktion, die von der Veranstaltung neben vielen guten Gesprächen auch mitnahm, am Ziel des klimaneutralen LWL hochmotiviert weiter zu arbeiten.

„Klimaschutz und Nachhaltigkeit leben“

Birgit Neyer ist Erste Landesrätin und GRÜNE Kämmerin des LWL. Sie verantwortet einen Haushalt von rund vier Milliarden Euro, von dem 90 Prozent in soziale Aufgaben fließen. Anlässlich des Jubiläums schaut die Finanzchefin auf die Erfolge und zukünftigen Herausforderungen des Verbands.

 

Was ist das Erfolgsmodell des LWL in den letzten 70 Jahren gewesen?

Die Landschaftsverbände sind Vorreiter der interkommunalen Zusammenarbeit. Sie bündeln schon seit 70 Jahren beispielsweise die kommunale Aufgabe der Eingliederungshilfe und entlasten die Kommunen u.a. durch die Bündelung von Expertise an zentraler Stelle. Das ist deutlich effizienter, als in allen 27 Kreisen und kreisfreien Städten diese Strukturen zu schaffen und vorzuhalten. Darüber hinaus steht der LWL für gleichwertige Lebensverhältnisse in Westfalen-Lippe: Wir sorgen beispielsweise dafür, dass kulturelle Einrichtungen auch im ländlichen bzw. halb-urbanen Raum vorhanden sind, es flächendeckende Angebote an psychiatrischer Unterstützung gibt und auch Menschen mit Behinderung selbstbestimmt wohnortnah versorgt werden können.

 

Sie sind neu in der Verwaltungsspitze des LWL – was hat Sie überrascht?

Ich war überrascht darüber, an wie vielen Stellen innerhalb der Verwaltung schon agil gearbeitet wird und moderne Arbeitswelten gelebt werden. Auch der Bereich der Digitalisierungsprojekte ist schon weit vorangeschritten. Diese Verwaltung ist alles andere als verstaubt!

 

In welchen Bereichen gibt es für Sie und Ihr Dezernat bis 2030 am meisten zu tun?

Zu meinem Dezernat gehören u.a. die Bereiche IT und Digitalisierung sowie der Umwelt- und Klimaschutz. Diese Bereiche sind auch die, in denen es mit am meisten zu tun gibt. Wir müssen digitale Technologien noch stärker als bisher in der Verwaltung einsetzen, auch um mit dem weniger werdenden Personal die zunehmenden Aufgaben irgendwie bewältigen zu können. Und auch das Thema Klimaneutralität wollen wir so angehen, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit hier im LWL wirklich gelebt werden. Bei all den Themen wollen wir die Lösungen immer so denken, dass auch andere Verwaltungen profitieren können und in einen engen Austausch gehen.

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