Divestment ist effektiver Klimaschutz
02. Sep. 2016
Veranstaltung im Landeshaus zum Divestment
„Die globale Temperaturerhöhung soll nach den Beschlüssen von Paris deutlich unter 2° Grad C bleiben, möglichst sogar unter 1,5° Grad C. Wenn wir die Beschlüsse ernst nehmen, dürfen wir bis zum Jahre 2050 nur noch 5 % klimaschädliche Gase / CO2 ausstoßen. D.h. in nicht einmal 35 Jahren, also in einer Generation, muss die Strom- und Wärmeproduktion in Haushalten und die Automobilität CO2-frei sein.“
Bärbel Höhn verwies darauf, dass Investitionen in Unternehmen mit fossilen Strukturen mit einer Nutzungsdauer über 2050 hinaus zu Kapitalvernichtung und zu hohen unternehmerischen und gesellschaftlichen Folgekosten führen werden. Die „Carbon Bubble“, zeige deutlich, dass die Unternehmen die Menge an Kohle, Öl und Gas, die sie schon als Gewinnerwartungen in ihren Bilanzen hätten, nicht realisiert werden könnten, wenn die 2° Grad C-Temperaturgrenze eingehalten werden solle. Wer Geld in die risikobehafteten Unternehmen stecke, werde dies vernichten, was die Aktienkurse von RWE und EON schon bewiesen hätten. Kirchengruppen, Stiftungen wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Pensionsfonds, Regierungsorganisationen, Universitäten, Schulen, die Rockefeller Stiftungen hätten bereits deinvestiert. Wichtig sei es jetzt, die Kommunen, Banken und Öffentlichen Versicherer für diese große Bewegung von unten zu überzeugen.
Leandra Praetzel von Fossil Free Münster brachte das Thema mit dem Slogan der Bewegung auf den Punkt „Wenn es falsch ist das Klima zu zerstören, ist es falsch, von dieser Zerstörung zu profitieren!“ Auch sie betonte, dass 80% der bekannten Kohle-, Öl- und Gasreserven nach dem Parisabkommen nicht mehr verbrannt werden dürften. Die fossile Brennstoffindustrie sei hauptverantwortlich für den Klimawandel und gleichzeitig dabei der finanzielle Profiteur. Ziel sei es, dies deutlich zu machen. Politik müsse sich vom Lobbyismus der Fossilen lösen.
Otto Reiners, Fraktionssprecher der GAL Münster verwies auf den Beschluss des Rates, 60 Mio. Euro umzuschichten. Ausgangspunkt in Münster sei die wirtschaftliche Betrachtung gewesen. Die Aktien der Energiekonzerne seien trotz ihres niedrigen Standes noch völlig überbewertet, weil sie ihre fossilen Ressourcen nicht mehr zu Geld machen könnten. Erfreut zeigte sich Reiners, dass durch den Ausstieg von Münster aus dem Westfälischen Versorgungsrücklagefond und dem Versorgungssaldierungsfond Bochum, Bielefeld, Bottrop, Hagen, Herne und Osnabrück auch umgeschichtet hätten.
Er forderte die städtische Sparkasse auf, ihre 70 Mio. € Überschuss in ethische und ökologische Geldanlagen zu investieren.
Die GRÜNE Fraktionssprecherin im LWL Martina Müller verwies auf den Antrag der GRÜNEN, der sich gerade in der parlamentarischen Beratung befinde. Danach solle der LWL seine Anlagen offen legen. Zukünftig dürfe nicht mehr in Unternehmen investiert werden, die Kinderarbeit zulassen, Militärwaffen herstellen oder vertreiben, Atomenergie produzieren und nicht nachhaltige und klimaschädliche Energieexploration und -produktion betreiben. Ausgeschlossen seien auch Unternehmen mit Gentechnik und Tierversuchen. Daneben arbeite ihre Fraktion intensiv an der Frage des Ausstiegs aus RWE.