Presseerklärung von CDU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Safer Space im Rahmen der Ausstellung „Das ist kolonial“ im Industriemuseum Zeche Zollern Dortmund

Zur Vorbereitung des für das Jahr 2024 geplanten Schwerpunktthemas (Post)Kolonialismus in Westfalen läuft seit März im LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund die Ausstellungswerkstatt „Das ist kolonial“. Nun sorgt die Bitte, samstagsvormittags für wenige Stunden Rücksicht auf potentiell von Rassismus betroffene Menschen zu nehmen, für hitzige Debatten.

Die drei großen Fraktionen CDU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe stehen für eine inklusive, publikumsorientierte, vielstimmige und partizipative Gestaltung der Kulturarbeit des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Damit werden auch die Interessen von gesellschaftlich unterrepräsentierten Gruppen in die Museumspraxis einbezogen. Darüber hinaus sind wir überzeugt, dass Impulse aus Kunst und Kultur für eine moderne demokratische Gesellschaft von großer Bedeutung sind.

Der nunmehr seit fünf Monaten bestehende Safer Space (geschützter Raum) im Rahmen der Ausstellungswerkstatt bietet Menschen, die von Rassismus betroffen waren oder sind, die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Sichtweise bereits im Vorhinein in die Ausstellung zum (Post)Kolonialismus einfließen zu lassen. Die Reservierung eines solchen geschützten Raumes für Schwarze, indigene Menschen und People of Color (BIPoC) für einen begrenzten Zeitraum ist ein Zeichen der Anerkennung der besonderen Perspektiven dieser Menschen auf unsere koloniale Vergangenheit.
Es ist bedauerlich, dass dieses Experiment, das von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, dem Museumsverbund NRW und dem Deutschen Museumsbund ausdrücklich unterstützt wird, nun durch Mitglieder der AFD-Fraktion der Landschaftsversammlung diskreditiert wurde und wird. Bemerkenswert dabei ist, dass die AfD-Fraktion im Kulturausschuss der Ausstellung zum (Post)Kolonialismus zugestimmt hat.

Die Fraktionen von CDU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN weisen insbesondere die persönlichen Vorwürfe gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LWL zurück und stellen sich ausdrücklich hinter die Beschäftigten des LWL vor Ort in Dortmund und in der Kulturabteilung.
Es ist nicht hinnehmbar, dass mit der AFD-Fraktion verbundene Personen anlässlich der Werkausstellung Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LWL-Museums Zeche Zollern heimlich und ohne deren Zustimmung gefilmt haben. Dieses Video wurde anschließend online gestellt, ging viral und verletzt die Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten.

Festzuhalten ist, dass die Auseinandersetzung vor Ort mit Personen gesucht wurde, die lediglich Ausführende sind, eine inhaltliche Diskussion wurde seitens der Mitglieder der AFD-Fraktion in den Gremien des LWL nicht geführt. Die Herangehensweise an das Thema und das Ausstellungskonzept waren Bestandteil der politischen Beratungen.

Die Fraktionen von CDU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellen fest, dass es mit der Einrichtung eines Safer Space im Rahmen der Ausstellungswerkstatt einzig und allein darum geht, der besonderen Sichtweise von BIPoC auf das Thema (Post)Kolonialismus einen temporär geschützten Bereich zu geben. Nicht mehr und nicht weniger.

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