Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im LWL zum Haushaltsplanentwurf 2020/21; hier: Aktionsplan zur Digitalen Transformation des Kulturbereiches inkl. Social Media-Strategie

Antrag zur Aufstellung, Änderung oder Ergänzung der Tagesordnung

Betreff:

Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im LWL zum Haushaltsplanentwurf 2020/21; hier: Aktionsplan zur Digitalen Transformation des Kulturbereiches inkl. Social Media-Strategie

Beschlussantrag:

Die Landschaftsversammlung möge beschließen: Im Haushaltsjahr 2020 und 2021 werden jeweils 1.000.000 Euro zusätzlich im LWL-Kulturbereich für die Digitalisierung eingestellt.

Begründung:

Der LWL nimmt die Digitale Transformation in den Fokus. Mit den „konzeptionellen Überlegungen zur Digitalisierung“ (Vorlage 14/2046) ist der nächste Schritt beschlossen worden, eine Stabsstelle Digitalisierung sowie weitere Stellen werden geschaffen und Budgetmittel zur Verfügung gestellt. Die digitale Transformation wird auch im neuen kulturpolitischen Konzept des LWL (Vorlage 14/1824) ambitioniert angegangen. So sollen u. a. die vielfältigen Sammlungsbestände des LWL digital erschlossen und gesichert, nutzer*innenfreundliche Zugänge geschaffen werden. Formate sollen stärker interaktiv gestaltet, klassische Ausstellungen digital präsentiert und vermittelt werden. Auch im Kulturbereich wird die Digitalisierung also zwangsläufig zu erheblichen Veränderungen in der Gestaltung von (Arbeits-)Prozessen führen, die tief in den Fachbereich hineingreifen und eine Gesamtstrategie in Verbindung mit einem Aktionsplan erforderlich machen. Um die Fachprozesse im Kulturdezernat unter Nutzung digitaler Potentiale strategisch weiter-zuentwickeln, ist im Rahmen der konzeptionellen Überlegungen die Schaffung zweier Stellen im Bereich der zentralen Kulturaufgaben vorgesehen. Die in den konzeptionellen Überlegungen veranschlagten Mittel und Stellen sind für die Ziele des kulturpolitischen Konzeptes jedoch bei Weitem nicht ausreichend. Digitalisierung der Kultur in Westfalen bedeutet, das Land, den Bund und die europäische Ebene einzubeziehen, damit die Kultur der Region zukünftig auf diesen Ebenen besser wahrgenommen wird. Es gilt auch, die Deutungshoheit über die Digitalisierung zu behalten und nicht zu warten, bis Landesregierung und Bundesregierung das Heft in die Hand nehmen. Die Daten müssen allen Menschen frei zur Verfügung stehen (Open Source). Die vorhandenen digitalen Lücken sollten aus Sicht der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN so schnell und so effektiv wie möglich geschlossen werden. Um die Datenbanken, die die Kulturschätze Westfalen-Lippes bewahren helfen, auf die Höhe der Zeit zu bringen und kompatibel mit der nationalen Deutschen Digitalen Bibliothek oder internationalen Datenbanken zu machen, müssen digitale Standards entwickelt werden. Die Schnittstellen zwischen den Abteilungen und der LWL.IT erweisen sich als problematisch. Die LWL.IT verfügt nicht über die nötigen Ressourcen, um die Anfragen aus dem Kulturbereich schnell genug bearbeiten zu können. Wenn der LWL-Kulturbereich die Lücken schnellstmöglich schließt, besteht die Chance, zu einem wegweisenden Akteur der digitalen Transformation zu werden, wie es im kulturpolitischen Konzept angestrebt wird. Der LWL hebt jetzt schon Forschung und Vermittlung durch Virtual Reality (künstliche Wirklichkeit) auf ein neues Level, und hier gibt es noch ein großes Potenzial auszuschöpfen. Auch im relativ neuen Bereich der Sozialen Medien muss der LWL mithalten, wenn der Landschaftsverband seine Kulturangebote einem jungen Publikum noch weiter öffnen will. Insgesamt sind mehr Ressourcen für eine Social Media-Strategie und interaktive Angebote im Kulturbereich nötig. Diese beinhalten Online-Marketing-Strategien und Online-Tickets in den Museen und kulturellen Einrichtungen. Um all dies zu bewerkstelligen, muss die technische Infrastruktur stimmen: Die Datenleitun-gen der Arbeitsplätze sind auf den neuesten Stand zu bringen, W-LAN in allen Einrichtungen sollte zur Selbstverständlichkeit werden. Für all diese Aufgaben werden digitale Manager*innen, Techniker*innen, Datenbankbibliothekar*innen, Social Media Manager*innen und IT-Manager*innen gebraucht. Mit den zusätzlichen Mitteln würde die LWL-Kultur in die Lage versetzt, die Herausforderungen kurzfristig anzugehen.

Gez.

Jens Burnicki, Helmut Fehr, Karen Haltaufderheide, Martina Müller, Werner Loke

F.d.R.

Dr. Didem Ozan

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