Pressemitteilung: Inklusion gemeinsam in Bewegung gebracht: Großer GRÜNER Fachtag mit vielfältigem Plenum
Pressemitteilung, 18.6.2024
GRÜNE Fraktion im LWL lud zum großen Fachtag mit vielen namhaften Referent:innen
Münster. Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) feiert 15-jähriges Jubiläum in Deutschland. Dies nahm die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe zum Anlass, einen Fachtag unter dem Titel „Inklusion in Bewegung. Handlungsempfehlungen für die Arbeitsfelder im LWL“ auszurichten. Über 100 Multiplikator:innen aus Organisationen, Einrichtungen und Gremien sowie Expert:innen in eigener Sache verfolgten am 15. Juni im Landeshaus das vielfältige Plenum und beteiligten sich in thematischen Workshops an konkreten Lösungswegen für mehr Inklusion und Teilhabe.
Plenum mit vielfältigen Inputs
„Die Behindertenrechtskonvention ist eine fantastische Sache. Wenn sie nicht nur auf dem Papier steht, sondern wirklich gelebt wird.“ Als Moderatorin und Fraktionssprecherin der GRÜNEN Fraktion im LWL konfrontierte Karen Haltaufderheide-Uebelgünn das Publikum und die Gäste zum Start der Tagung mit dieser Grundforderung der Behindertenbewegung. Ein wesentliches Ziel der UN-BRK ist die menschenrechtlich begründete, volle und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen. Die Umsetzung in Deutschland ist noch weit davon entfernt. Horst Frehe führte als erster Referent die dahingehende Beurteilung der Monitoringstelle des Instituts für Menschenrechte an. Der ehemalige Staatsrat für Soziales in Bremen war einer der Ersten in der immer noch währenden Auseinandersetzung für Verbesserungen in der sozialen Teilhabe. Corinna Rüffer (MdB), inklusionspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, ging auf gesellschaftliche Defizite insbesondere im Bereich der Arbeit ein. So sind Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt weiterhin benachteiligt, die Anzahl derer, die in Werkstätten arbeiten und von Sozialleistungen abhängig sind, steigt.
Im Gespräch mit Linus Bade, Schauspieler und Inklusions-Aktivist aus Berlin (Instagram @linusbade), Dina Hamza von der Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) Münster und Nabiha Ghanem, Vereinigung Inklusionsgrün, wurde auf die Situation Betroffener, auf Diskriminierungserfahrungen und bürokratische Hürden eingegangen. Dr. Andreas Jürgens, ehemaliger Erster Beigeordneter des Landeswohlfahrtsverbands Hessen, forderte, die Beteiligung z. B. in politischen Gremien deutlich zu verbessern, um die Bedarfe zu erkennen.
Statements und (Selbst-)Kritik aus Politik und Verwaltung
Den ersten Inputs wurden Statements aus Politik und Verwaltung gegenübergestellt. Dennis Sonne (MdL) sorgte sich als inklusionspolitischer Sprecher der GRÜNEN Fraktion im Landtag NRW über gesellschaftliche Entwicklungen angesichts des Erstarkens der AfD. Der Landtagsabgeordnete drängte darauf, den Prozess der Teilhabe zu beschleunigen. Die Landesregierung habe zum Beispiel mit der Initiative „Aufbruch Arbeit“ u. A. in Kooperation mit dem LWL die Absicht, die Quote von Menschen mit Behinderungen auf dem Ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen.
Birgit Neyer blickte als Kämmerin und Erste Landesrätin des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe auf den LWL als Inklusions-Organisation und präsentierte, wie Digitalisierung Teilhabe unterstützen kann. Tilmann Fuchs stellte als Sozialdezernent des Kreises Steinfurt dar, dass Verwaltungen Mitwirkung ermöglichen wollen, dass finanzielle Rahmenbedingungen jedoch zum limitierenden Faktor werden können.
Dass mehr Partizipation erreicht, wer zielstrebig und beharrlich in den Ebenen (kommunal-)politischer Arbeit ist, berichteten Dr. Annette Standop, GRÜNE Fraktion Bonn, aus der Perspektive einer Kommunalpolitikerin, Dr. Peter Hoppe, LWL-Stabsbereich Inklusion und Kommunales, aus der Perspektive der LWL-Verwaltung, sowie Dr. Birgit Rothenberg aus der beratenden Sicht eines Mitglieds des LWL-Inklusionsbeirates.
Ulrich Nicklaus, sachkundiger Bürger der GRÜNEN LWL-Fraktion, erläuterte das politische Engagement am Beispiel des Fortschrittsberichts zum „Aktionsplan Inklusion“ des LWL. Die GRÜNE Fraktion arbeitet gemeinsam mit dem Bündnispartner CDU im LWL daran. Der Bericht soll zu einem Instrument werden , mit dem u. a. anhand von Kenngrößen erkennbar ist, wo der LWL im Hinblick auf das Ziel Inklusion steht.
Die Teilnehmenden des Fachtages beteiligten sich an den Plenumsdiskussionen und an den darauf folgenden Workshops in den Bereichen Barrierefreiheit/Mobilität, Recht haben/Recht bekommen, Arbeit, Soziale Teilhabe, Wohnen, Politische Beteiligung/Nichts über uns ohne uns und Intersektionalität. Das gemeinsam Erarbeitete wurde in einem sog. Graphic Recording auch zeichnerisch festgehalten.
„Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz, die wir auf unseren Fachtag erhalten haben. Das ist für uns als GRÜNE Fraktion im LWL ein Ansporn, weiter an Lösungswegen für eine inklusivere Zukunft zu feilen“, gibt Co-Fraktionssprecherin Martina Müller einen Ausblick auf weitere Veranstaltungen.
Barrieresensible Gestaltung
Die Tagung wurde barrieresensibel umgesetzt. So gab es eine Einladung in Leichter Sprache, Gebärdendolmetscher:innen und Schriftdolmetscherinnen übersetzten die Inputs und Diskussionen. Technische Unterstützung für Menschen mit Hörbehinderungen gab es über eine Phonak-Anlage. Die Wege und Aufenthaltsorte im Landeshaus wurden auf rollstuhlfahrende Gäste ausgerichtet.