Betreutes Wohnen in kleinen Wohneinheiten flächendeckend anbieten
GRÜNE fordern: Wohnheime für Menschen mit Behinderungen abbauen,
Betreutes Wohnen in kleinen Wohneinheiten flächendeckend anbieten
Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Landschaftsverband in Klausur im Kreis Steinfurt
Am vergangenen Wochenende ging die Fraktion B90/DIE GRÜNEN im Landschaftsverband Westfalen-Lippe im Ferienheim für Behinderte „Hof Grothmann“ in Tecklenburg in Klausur, um über neue Wohn- und Lebensformen für Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung zu beraten.
„Die großen, sehr teuren Wohnheime für Menschen mit Behinderungen entsprechen in vielen Fällen nicht den Wünschen und Fähigkeiten der betroffenen Menschen,“ so Gertrud Meyer zum Alten Borgloh, sozialpolitische Sprecherin der grünen Fraktion. „Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf Selbstbestimmung und auf einen eigenen Lebensplan. Das Leben in den Heimen mit durchorganisiertem Tagesablauf läßt dies aber nicht oder nur sehr begrenzt zu“, so Frau Meyer. „Selbständiges Handeln und vorhandene Fähigkeiten werden nicht entwickelt oder gehen gar verloren.“ Nur eigenständiges Wohnen in Verbindung mit der notwendigen Betreuung garantiere den Menschen mit Behinderungen ein selbständiges Leben nach eigenen Vorstellungen; die Hilfe, die sie aufgrund ihrer Handicaps benötigten, müssten ihnen gewährt werden, sei es Hilfe bei der Hausarbeit, bei der Körperpflege oder beim Geld und dem Kontakt mit Ämtern.
„Die Landschaftsverbände haben vom Land NRW die Aufgabe zugewiesen bekommen, das Betreute Wohnen für Menschen mit Behinderungen überall flächendeckend zu entwickeln, um die für viele Betroffenen entmündigende Heimunterbringung zu vermeiden“, so Heinz Entfellner, Fraktionssprecher der grünen Fraktion. „Sie müssen jetzt dafür sorgen, dass in ganz NRW gleiche Standards eingerichtet werden, die es den Betroffenen möglichst leicht machen, ihr Leben so weit wie möglich selbst zu meistern. Wir werden uns in der Landschaftsversammlung dafür einsetzen, dass alle begleitenden Hilfen von einer einzigen Stelle gewährt werden; der Gang zu vielen verschiedenen Anlaufstellen und Ämtern, um diese notwendigen Hilfen zu bekommen, ist den behinderten Menschen nicht zuzumuten.“
„Der Kreis Steinfurt hat im Bereich Betreutes Wohnen im Gegensatz zu vielen anderen Kreisen in Westfalen-Lippe bereits vorbildliche Vorarbeit geleistet,“ sagte Ingeborg Rowedda, Fraktionsmitglied aus Borghorst. „Hier leben bereits ca. 300 Menschen mit Behinderungen in eigenen Wohnungen oder kleinen Wohngemeinschaften. Der Kreis Steinfurt ist Modellregion; mit Unterstützung des LWL wird hier sorgfältig in Zusammenarbeit mit den betroffenen Menschen ermittelt, ob und mit welchen Hilfen sie selbständig leben können. Dies hat sich sehr bewährt; es gibt noch viele weitere Menschen mit Behinderungen, die im Kreis Steinfurt in eigene Wohnungen ziehen möchten. Wir werden uns dafür einsetzen, das dies durch eine vernünftige Kooperation von Betroffenen, Kreis und LWL in den nächsten Jahren ermöglicht wird.“