Mehr Geld für Westfälische Wanderbühnen
07. Dez. 2015
GRÜNE fordern 20% höhere LWL-Zuschüsse für die westfälischen Landestheater und –orchester
(Münster | Westfalen-Lippe) Nach Jahren der finanziellen Deckelung der Zuschüsse an die drei Philharmonischen Landesorchester und die zwei Landestheater in Westfalen-Lippe fordert die GRÜNE Fraktion beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Zuschüsse deutlich im kommenden Jahr zu erhöhen.
„Wir wollen mit einer 20%-Erhöhung der institutionellen Zuschüsse ein deutliches Zeichen geben, dass die westfälischen Reiseorchester und –theater uns sehr viel wert sind“, so der kulturpolitische Sprecher der GRÜNEN, Jens Burnicki (Bielefeld). „In den letzten 13 Jahren ist die Lücke zwischen den Zuschüssen und den tarifbedingten Kostensteigerungen erheblich gewachsen. Es drohen erhebliche Qualitätseinbußen bis hin zu möglichen Schließungsszenarien. Wir sehen den Landschaftsverband in der Pflicht, die Zuschüsse zu erhöhen, um den Theatern und Orchestern Planungssicherheit zu verschaffen.“
Seit 2002 bis heute wird die Nordwestdeutsche Philharmonie in Herford jährlich mit 346.800 EUR, die Neue Philharmonie in Recklinghausen ebenfalls mit 346.800 EUR, die Philharmonie Südwestfalen e. V. in Hilchenbach mit 284.600 EUR, das Westfälische Landestheater, Castrop-Rauxel mit 456.800 EUR und das Landestheater Detmold mit 453.900 EUR gefördert, was eine Gesamtförderung von 1.888.900 EUR ergibt. DIE GRÜNEN schlagen nun vor, diese Summe auf 2.266.680 EUR zu erhöhen.
„Wir glauben, dass diese sehr deutliche Erhöhung gerechtfertigt ist“, erläutert Martina Müller (Arnsberg), Sprecherin der GRÜNEN LWL Fraktion. „Alle fünf Orchester bzw. Theater versorgen Gemeinden und Städte mit Hochkultur auch abseits der Oberzentren. Wir verstehen diese Zuschüsse als wichtigen Beitrag zu gleichwertigen Lebensverhältnissen in Westfalen-Lippe. Diese Ausgleichfunktion darf nicht verloren gehen.“
Mit nahezu 2.700 Aufführungen und ca. 560.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr sorgen die fünf Wanderbühnen und -orchester für einen Ausgleich des Kultur- und Bildungsauftrages zwischen den starken Zentren und den eher ländlichen, mittel- bis kleinstädtischen Regionen Westfalen-Lippes. Bespielt werden überwiegend nicht orchester- und theatertragende Kommunen außerhalb des eigenen Produktionsortes. So ist es möglich, dass künstlerisch anspruchsvolle Inszenierungen und Konzerte als dezentrales Angebot zu vertretbaren Preisen für die westfälisch-lippische Bevölkerung erreichbar bleiben.
Seit dem Jahr 2002 hat der LWL die jährlichen institutionellen Zuwendungen für die fünf westfälischen Landestheater und Landesorchester – trotz stetig steigender Personal- und Betriebskosten – nicht erhöht. Im Wesentlichen haben die Landestheater und Landesorchester durch Sparmaßnahmen und effizientes Management dies kompensiert. Teilweise erhöhten das Land NRW, die Mitgliedskommunen bzw. Gesellschafter bereits die Zuschüsse. Das aber ist nicht ausreichend. Bei allen fünf Institutionen ist die Auslastungsgrenze erreicht, die finanzielle Situation der Mitglieder und Gesellschafter ist ebenfalls schwierig. Einsparungen im Personalbereich (hier sind wegen der Zuschreibung „Landesorchester / Landestheater“ Grenzen gesetzt) stehen im Widerspruch zu einem erhöhten Leistungsspektrum (mehr Einnahmen durch Auftritte generieren, Reisetätigkeit, Marketing, Vermittlungsarbeit, Medienservice, mehr Verwaltungsaufwand). Alle Einrichtungen haben aus Kostengründen ihre Planstellen nicht voll besetzt. Die angemessenen Arbeitsbedingungen und die Gesundheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die künstlerische Qualität können nur gewährleistet werden, wenn alle Gesellschafter/Mitglieder und Förderer zu ihrer Verantwortung gegenüber den Einrichtungen stehen.
Bei Rückfragen:
Jens Burnicki * kulturpolitischer Sprecher GRÜNE LWL * 0172 4555 966
Martina Müller * Sprecherin GRÜNE LWL * 01515 815 0 894