Versorgung psychisch kranker MigrantInnen
17.04.2014
Psychiatrische Versorgung von Menschen mit Migrationsgeschichte
Menschen mit Migrationsgeschichte sind fester Teil unserer Gesellschaft – aber Sprachbarrieren, unterschiedliche kulturelle Lebensentwürfe und Sichtweisen, Fremdheitsgefühle und Kontaktschwierigkeiten erschweren die Integration.
Das gilt insbesondere auch für den Zugang zu sozialpsychiatrischen Angeboten. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, inwieweit unsere Kliniken, Wohnverbünde und Pflegezentren auf psychisch kranke Menschen mit Migrationshintergrund vorbereitet sind und welche kultursensiblen Angebote sie vorhalten.
Wir bitten daher unter Berücksichtigung von spezifischen Besonderheiten der einzelnen Kliniken, Wohnverbünde und Pflegezentren um die Beantwortung folgender Fragen:
- Betont die Einrichtung ggfs. in der Öffentlichkeit ihre Interkulturalität (Webseiten, mehrsprachliches Infomaterial/Formblätter u.a.)?
- Gibt es Integrationsbeauftragte? Sind sie für diese Aufgabe freigestellt? Wenn ja – mit welchem Stundenkontingent?
- Gibt es Hinweise im Erscheinungsbild der Einrichtung, dass MigrantInnen erwünscht und willkommen sind (mehrsprachliche Hinweisschilder, kulturspezifische Einrichtungsgegenstände, Essensrituale und -vorschriften, Religionsausübung, Freizeitangebote u.a.)?
- Gibt es kultursensible Angebote in der Einrichtung? Welche?
- Gibt es muttersprachliche Materialien und / oder Dolmetschdienste, um Diagnose, Therapieverordnung, Empfehlungen, Psychoedukation u.a. in der jeweiligen Muttersprache sicherzustellen?
- Wie wird Niedrigschwelligkeit in den Ambulanzen sichergestellt, um den Zugang für Menschen mit Migrationsgeschichte zu erleichtern?
- Inwieweit gibt es muttersprachliche Vielfalt beim
– ärztlichen
– therapeutischen
– und pflegerischen Personal? - Gibt es Kultursensibilität als Aus- und Fortbildungsmodul für das Personal?
- Gibt es spezielle Angebote für MigrantInnen, die Gewaltterfahrungen (Krieg, Folter, Vergewaltigung) hinter sich haben?
- Ist kultursensible Pflege gewährleistet?
- In welcher Form findet Vernetzung mit MigrantInnen-Verbänden, -Vereinen,- Initiativen, -Selbsthilfegruppen, Flüchtlingshilfe u.a. vor Ort statt?
- In welcher Art finden Zusammenarbeit / Kontakte zu dieser speziellen Problematik mit niedergelassenen PsychiaterInnen vor Ort statt?
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