GRÜNE beim Kaiser Wilhelm
24. Okt. 2012
GRÜNE LWL Fraktion informierte sich über die Situation am Kaiser-Wilhelm-Denkmal
„Keine Gastronomie, kein barrierefreier Zugang, fehlende Informationen über die Zwangsarbeit während der Nazi-Diktatur“ Dies waren die Themen, die die GRÜNE LWL Fraktion am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta-Westfalica mit GRÜNEN PolitikerInnen vor Ort diskutierten.
LWL-Baudezernentin Judith Pirscher und WLV-Geschäftsführer Bodo Strototte informierten die Mitglieder der GRÜNEN LWL Fraktion über die derzeitige Situation am Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Die Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft (WLV), eine 100% Tochter des Landschaftsverbands Westfalen-Lipper (LWL), hatte im Frühjahr des Jahres die Gastronomie am Parkplatz gekauft. Das Gebäude ist in einem baulich sehr schlechten Zustand, die Gastronomie geschlossen. Nun wird im LWL diskutiert, wie die gastromische Situation verbessert, bzw. wieder hergestellt werden kann. Erste Vorschläge, eine gehobene Gastronomie im Sockel des Denkmals zu errichten, wird von den GRÜNEN sehr kritisch gesehen. Neben den hohen Kosten spielen auch ökologische Aspekte – es müßten weitere Teile des Waldes um das Denkmal gerodet werden, um ausreichend Sicht zu schaffen – eine wichtige Rolle.
Die BÜNDNISGRÜNEN fordern, dass Information über die sogenannten Denkmalstollen am Kaiser-Wilhelm-Denkmal präsentiert werden.
Im sogenannten Denkmalstollen unterhalb des Denkmals wurden in der sogenannten Untertage-Verlagerung (U-Verlagerung) während des Zweiten Weltkriegs rüstungwichtige Produkte hergestellt. Der große Arbeitskräftebedarf in den U-Verlagerungen wurde durch Zwangsarbeiterund und KZ-Häftlingen gedeckt. Als die Britische Rheinarmee das Wesergebiet unter ihre Verwaltung gebracht hatte, wurde am 23. April 1946 der Denkmalstollen gesprengt, um ihn unbrauchbar zu machen. Die Bevölkerung befürchtete einen Einsturz des Denkmals, dessen Sockel bei einem Artilleriebeschuss zuvor schon geringfügig beschädigt worden war. Am Denkmal war anschließend ein Teil des Vorplatzes abgestürzt, das Denkmal blieb unbeschädigt.
„Wir warten jetzt erstmal auf ein Baugutachten, welches die bauliche Situation des Denkmalsockel beurteilt“, so die Fraktionssprecherin Martina Müller. „Wenn wir mehr Fakten auf dem Tisch haben, werden wir in Ruhe und auch mit Absprache unserer Parteifreunde und -freundinnen vor Ort weiter diskutieren und entscheiden.“
Dringenden Handlungsbedarf sieht die GRÜNE Fraktion nicht: Die Toilettenanlage ist während der Hauptbesuchszeit geöffnet, dass Denkmal ist nicht einsturzgefährdet.
Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta-Westfalica
(c) Bild: Dominik Kegel