Qualität in Museen
24. Okt. 2014
Reden wir über Qualität in Museen!
Reden wir über Qualität in Museen!
Politik braucht bessere Gestaltungskriterien
Besucherzahlen in Museen sind kein ausreichendes Kriterium, um die Qualität eines Museums zu beurteilen, darüber sind sich Kulturpolitiker*innen mehrheitlich einig. Doch woran erkennt man ein „qualitativ hochwertiges“ Museum? Um Antworten auf diese Frage zu finden, veranstaltete der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Kooperation mit dem Institut für Museumsforschung und dem Deutschen Museumsbund die Tagung „Qualität in Museen“. Vom 23. bis 24. Oktober 2014 trafen sich insgesamt über 200 Wissenschaftler*innen, Wirtschaftsvertreter*innen, Macher*innen der Kunstszene und Politiker*innen im frisch wiedereröffneten LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster.
Die aktuellen LWL-Haushaltskennzahlen sind aus grüner Sicht unbefriedigend. Wie komplex das Feld „Kultur“ ist, veranschaulichten auf der Tagung Nachwuchswissenschaftlerinnen, die ihre Definitionen von Qualität im Museum in Minispotlights zu folgenden Themen präsentierten: Sammlung und Forschung, Kunst- und Kulturvermittlung, Marketing und Medien. Welche zentrale Rolle die Inklusion in diesem Zusammenhang darstellt und wie wichtig der Dialog zwischen allen Kulturakteur*innen ist, referierte die LWL-Kulturdezernentin Frau Dr. Barbara Rüschoff-Thale. „Eine solche Tagung haben wir von Seiten der Politik seit Jahren gefordert und begrüßen die Umsetzung ausdrücklich“, erklärt Martina Müller, Sprecherin der GRÜNEN LWL-Fraktion aus Arnsberg.
„Gerade der Blick über den Tellerrand und die Diskussion mit Museumsdirektor*innen aus Wien, Bern und Glasgow hat gezeigt, dass wir beim Thema Museumseintritt in Westfalen-Lippe noch in den Kinderschuhen stecken“, berichtet Jens Burnicki, kulturpolitischer Sprecher der GRÜNEN LWL-Fraktion aus Bielefeld. Gemeinsam mit der Fraktion fordert er den kostenlosen Eintritt für Kinder und Jugendliche in die Dauerausstellungen aller LWL-Museen.
Der Direktor des Hunterian Museums, Herr Prof. David Gaimster, veranschaulichte, wie sich die enge Zusammenarbeit seines Museums und der Universität Glasgow in der Praxis gestaltet. Die Student*innen in Glasgow sind unmittelbar an den wissenschaftlichen Ausstellungskonzepten des Hunterian beteiligt. Gabriele Wentzek, Mitglied der GRÜNEN LWL-Fraktion aus Schwerte, begrüßt die enge Verzahnung: „Das Museum hat sich im Laufe seiner Geschichte zu einem Zentrum des lebenslangen Lernens im Gemeinwesen etabliert, weit über die reine Studentenschaft hinaus. Eine Zielrichtung, die unter anderem durch freien Eintritt für alle Besucherinnen und Besucher der Dauerausstellung gefördert wird.“
Silke Rommel, Vertreterin des LWL-Kulturausschusses aus Münster, nahm für die GRÜNE LWL-Fraktion an der Podiumsdiskussion zum Thema „Qualitätsmessung durch Vergleichszahlen?“ teil: „Ich finde es bemerkenswert, dass die Verwaltung inzwischen nicht mehr so viele Vorbehalte in Sachen Qualitätsmessung im Kulturbereich hat wie noch vor zwei Jahren. Der demnächst erscheinende Tagungsband wird uns im Kulturausschuss als überparteiliche Diskussionsgrundlage dienen.“
zur Pressemitteilung des LWL zur Tagung
Jens Burnicki