Anschreiben der Fraktion an den Landesdirektor Matthias Löb zu Corona und der Situation an Schulen

Aus vielen Ecken des LWL-Gebiets habe unsere Politiker*innen vor Ort Fragen von Eltern erreicht, die sich rund um die Einschulung der Kinder, aber auch den Alltag in Schule und in den Ferien drehen.

Wir haben das zum Anlass genommen, ein Anscheiben an den Landesdirektor Matthias Löb zu Corona und der Situation an Schulen zu senden:

 

Sehr geehrter Herr Löb,

die Corona-Krise stellt alle Schulen in Westfalen-Lippe vor große Herausforderungen. Mit Beginn des neuen Schuljahres mehren sich die Rückmeldungen von Schulen und Eltern über Probleme bei der Umsetzung der Corona-Maßnahmen. So äußerten Eltern Bedenken, ihre Kinder mit dem Schulbusverkehr in die Förderschulen zu schicken. Es gab Berichte über eine Überforderung der Gesundheitsämter und dem damit zusammenhängenden massiven Rückstand bei den Schuleingangsuntersuchungen.
Deshalb bittet Sie die Fraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN um eine möglichst kurzfristige und zukünftig engmaschige Information zur Situation der Förderschulen in Westfalen-Lippe.

Insbesondere bittet die Fraktion um Beantwortung folgender Fragen:

  1. Hat der durch die sehr hohe Auslastung der Gesundheitsämter bedingte Ausfall von 90 % der Schuleingangsuntersuchungen Auswirkungen auf die Aufnahme in Förderschulen und/oder die Bewilligung von Unterstützungsleistungen?
  2. Welche Auswirkungen hat der Ausfall der Frühförderung vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie auf die Zahl von Neuaufnahmen?
  3. Gab es Kommunikationsabbrüche mit den Kindertagesstätten bezogen auf die Schulentscheidung von Kindern mit Förderbedarf?
  4. Gab es Probleme bei den Abordnungen von Förderschulen in die Regelschulen?
  5. Ist aktuell gesichert, dass die Förderschüler*innen im Gemeinsamen Unterricht in Regelschulen mit der entsprechenden Hilfstechnik ausgestattet sind?
  6. Für zusätzliche Ferienangebote 2020 wurden von den vom Land NRW in Aussicht gestellten 75 Millionen Euro Förderung lediglich 1,4 Millionen abgerufen. Ist es möglich, aus den restlichen Mitteln die Ferienbetreuung an Förderschulen in den Herbstferien zu finanzieren? Gibt es dazu Initiativen an den LWL-Förderschulen?
  7. Wie ist die Maskenpflicht in Schulbussen und auf Pausenhöfen bei gesundheitlichen Einschränkungen geregelt?
  8. Welche Probleme gab es beim Tragen von Masken im Unterricht in den ersten beiden Schulwochen nach den Sommerferien und konnte diese Vorschrift in LWL-Schulen im nennenswerten Umfang überhaupt umgesetzt werden?
  9. Überlegen die LWL-Förderschulen angesichts der vulnerablen Schüler*innenschaft bei möglichen steigenden Infektionszahlen weitere Maßnahmen?
  10. Wie viel Lehrpersonal ist z. Zt. nicht verfügbar?
  11. Wie ist es um die therapeutische Versorgung in den Schulen bestellt?
  12. Gibt es Rückmeldungen von Schulleiter*innen, dass Kinder und ihre Familien während der langen Schließung mehr Hilfen vor Ort gebraucht hätten, z. B. im Hinblick auf Überforderung in den Familien oder Kindeswohlgefährdung?
  13. Braucht es in den Schulen zusätzliches Personal, um Hygienemaßnahmen sicher durchführen zu können, z. B. beim Verteilen von Essen oder in Bezug auf Hausmeister*innentätigkeiten?
  14. Welche Veränderungen haben sich im Bereich der Offenen Ganztagsschulen ergeben?
  15. Wie ist die Situation in den Schulinternaten, z. B. Paderborn oder Soest?

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Didem Ozan Geschäftsführerin

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