GRÜNE im LWL diskutieren neue Wege in der Psychiatrie
Neue Perspektiven für die Leistungsangebote in der Psychiatrie und bauliche Weiterentwicklungen der Klinik in den kommenden Jahren wurden von den Fachleuten der Klinik vorgestellt und mit der Fraktion diskutiert.
Inputs lieferten vor allem die Experten vor Ort: Herr Dr. Röhr als Leiter der psychiatrischen Institutsambulanz informierte über die Methoden und Erfolge ambulanter und aufsuchender Behandlungsformen. Im Rahmen dieses Ansatzes und mit großem Engagement können Patienten mit schweren Krankheitsbildern, die bisher mitunter die Hälfte des Jahres in der Klinik verbrachten, so weit stabilisiert werden, dass sie nun ein selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung führen können.
Im Rahmen eines Trialog-Gesprächs zwischen Psychiatrie-Erfahrenen, Pflegenden und Ärzten konnte Dr. Wittenhaus –Chefarzt der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie Rheine- mit seinen Gesprächspartner*innen darstellen, wie sich die Lebenssituation der Betroffenen und die therapeutische Zusammenarbeit zwischen den drei beteiligten Gruppen durch ambulante Behandlungsformen verbessert.
Weitere Informationen gab es von der kaufmännischen Leiterin der Klinik Lengerich, Frau Falkenstein-Sorg.
Während eines Klinikrundgangs und in einer anschließenden Präsentation stellte sie die notwendigen baulichen Veränderungen und die finanziellen Rahmenbedingungen dar.
Prof. Dr. Meinolf Noeker, Landesrat beim LWL für Krankenhäuser, Gesundheitswesen und den LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen, begleitete die gesamte Klausur.
Seine Kompetenzen als zuständiger Dezernent, aber auch seine praktischen Erfahrungen aus der eigenen Klinikarbeit ermöglichen ihm, bei der Strukturierung von Planungsprozessen im LWL-PsychiatrieVerbund betriebswirtschaftliche Methoden mit der fachlichen Sicht zu verbinden.
Im Laufe der Vorträge und der anschließenden Diskussionen wurde deutlich, dass die Kliniken Lengerich und Rheine neuen Behandlungsformen gegenüber sehr aufgeschlossen sind und etwa beim Home Treatment eine Vorreiterrolle übernehmen.
Damit steht die Arbeit in einem Spannungsverhältnis zu Finanzierungsstrukturen, die bisher noch nicht den neuen fachlichen Entwicklungen angepasst sind.
Als dritter wichtiger Faktor im Entscheidungsfeld ergeben sich auch in baulicher Sicht anspruchsvolle Aufgaben. Pläne für eine zeitgemäße Umnutzung der Baudenkmäler und einen zentralen Neubau wurden vorgestellt und diskutiert.
Auch hier wurden Diskrepanzen in der Finanzierungsstruktur deutlich:
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht muss der Umbau auf der Grundlage der derzeitigen gesetzlichen Grundlagen erfolgen, d.h. Finanzierung von stationären Klinikplätzen. Als Langzeit-Investition könnte damit die Bauplanung zu Festlegungen führen, die den Weg zu einer „Klinik mit deutlich weniger Betten“ für viele Jahre verschließen.
Einigkeit bestand am Ende in der GRÜNEN-Fraktion, dass eine nachhaltige Bauplanung insoweit modular erfolgen muss, als die aus fachlicher Sicht zu begrüßende Entwicklung hin zu mehr ambulanten Behandlungsformen durch die Neu- bzw. Umbauten unterstützt und ermöglicht werden muss.
Lengerich macht sich auf den Weg.