Digitalisierung

Beschlussvorschlag

CDU-Fraktion und Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe beantragen:

Die Verwaltung wird beauftragt, zu einer barriereärmeren Verwaltungskommunikation zu kommen. Dafür soll verstärkt KI für Übersetzungen in einfache und leichte Sprache sowie in Gebärdensprache eingesetzt werden.

Begründung

Zu einer gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gehört es, sich über sämtliche im eigenen Leben relevante Zusammenhänge selbst informieren zu können. Sofern und soweit staatliche Verwaltungen in Lebenssachverhalte involviert sind, gehört es auch zu einer gleichberechtigten Teilhabe, dass die Verwaltungen informieren. Menschen, die auf einfache, leichte oder Gebärdensprache angewiesen sind, brauchen bislang stets Unterstützung durch andere Menschen, wenn ihre Sprachbedarfe nicht berücksichtigt werden.

Der Einsatz von KI vereinfacht die Übersetzung von geschriebenem Text und gesprochenem Wort in bedarfsgerechte Versionen erheblich und lässt die Übersetzungsarbeit schneller und damit auch kostengünstiger von statten gehen. Der KI-Einsatz für Übersetzungszwecke soll mit in den Fokus gerückt werden, um gleichberechtigte Teilhabe ohne zusätzliche Kosten zu stärken.

Dabei sind die bereits am Markt vorhandenen digitalen Hilfsmittel wie ein Übersetzungstool in Leichte Sprache/Einfache Sprache, Schrift- bzw. Gebärdendolmetsch-Avatare (Apps und/oder Web-Anwendungen), etc. zu nutzen.

Beschlussvorschlag

Der Landesdirektor wird beauftragt zu prüfen und der Politik einen Vorschlag zu unterbreiten, auf welche Berichte künftig verzichtet werden kann bzw. für welche Berichte eine geringere Veröffentlichungsfrequenz sinnvoll ist, um bürokratischen Aufwand zu minimieren. Dabei wird möglichst eine Verdoppelung der bisherigen Berichtszeiträume angestrebt.

Alle wiederkehrenden Berichte mit Außenwirkung (z. B. Jahresbericht Inklusionsamt Arbeit, Leistungsbericht für Mitgliedskommunen) werden nur noch digital zum Download veröffentlicht. Die Qualität der Berichte muss erhalten bleiben.

Nach zwei Jahren erfolgt eine Evaluation.

Begründung

Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit ist das Berichtswesen im LWL zu digitalisieren. Zur Schonung personeller Ressourcen und um bürokratischen Aufwand zu minimieren, ist eine Verlängerung der Berichtsintervalle anzustreben und die Notwenigkeit der Erstellung von Berichten zu prüfen.

Beschlussvorschlag

Die Verwaltung belegt die in der Vorlage Digitalisierung 3.0 dargestellten Potenziale zur Senkung des zukünftigen Personalbedarfs bis 2027 durch ein entsprechendes Controlling sowie regelmäßige Information in die Politik.

Darüber hinaus sollen durch die Verwaltung Konzepte für die LWL-Hauptverwaltung erarbeitet werden, wie die aufgezeigten Potenziale auch in den Haushaltsjahren 2027 bis 2030 realisiert werden sollen. Als Zielgröße gilt hierbei ein Kompensationsvolumen von 1-2% der in der LWL-Hauptverwaltung jährlich durch Personalabgänge vakant werdenden Stellen.

Begründung

Der LWL befindet sich im Rahmen des digitalen Transformationsprozesses auf einem sehr guten Weg. Die Erfolge sowie das weitere Vorgehen wurden in der Vorlage Digitalisierung 3.0 (15/2585) dargestellt. Insbesondere die Nutzung moderner Technologien bringt bedeutende Vorteile mit sich. Sie tragen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung bei und erhöhen zudem die Qualität der Dienstleistungen.

Gleichzeitig ist der Fach- und Arbeitskräftemangel bereits seit Jahren spürbar. Die Digitalisierung kann einen Beitrag leisten, den Fach- und Arbeitskräftemangel zu kompensieren.

Es wird zudem davon ausgegangen, dass durch die Automatisierung und Digitalisierung von 2/2 Prozessen, der zukünftige Personalbedarf gesenkt werden kann. Diese Annahmen gilt es zum einen belegbar und zum anderen durch konkrete Konzepte in der Perspektive weitergehend nutzbar zu machen.

Es wird beantragt:

1. Die Umsetzung der Klimaziele des LWL spielt auch in der erforderlichen digitalen Infrastruktur eine bedeutende Rolle. Dies ist auch im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzeptes zu behandeln. Die begonnenen Green-IT-Aktivitäten sind z.B. auch bezogen auf die IT-Beschaffungen, den IT-Betrieb sowie die IT-Entsorgung weiterzuentwickeln.

2. Die für die Bereiche Jugend und Schule zu entwickelnden Digitalisierungsstrategien sollen auch Möglichkeiten z.B. einer besseren digitalen Kommunikation mit den Jugendämtern beinhalten.

3. Über das Verwaltungshandeln hinaus soll digitale Technik Personal z.B. in der Pflege entlasten und über Assistenzsysteme die Teilhabe von Menschen mit Behinderung stärken. Der LWL entwickelt mit den Leistungserbringern Modelle und Regeln zur Umsetzung, ggf. in Kooperation mit Herstellern. Das Gebot der Unterstützung selbstbestimmter Teilhabe macht auch vor der digitalen Welt nicht halt. Menschen mit Unterstützungsbedarf dürfen dort nicht ausgeschlossen sein. Deshalb untersucht der LWL im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie auch, wie für Menschen mit Behinderung der Zugang zum Internet und die Befähigung zur Nutzung gewährleistet werden kann.

4. Der in der Vorlage 14/2046 – Konzeptionelle Überlegungen zur Digitalisierung beim LWL – beschriebene ganzheitliche und partizipative Digitalisierungsansatz soll konsequent weiterverfolgt werden.

5. Die politische Beteiligung soll regelmäßig über aktuelle Übersichten über laufende und geplante Projekte erfolgen.

Begründung:

Die Vorlage „Digitalisierung 2.0“ ist ein weiterer Meilenstein zur digitalen Transformation des LWL. Wir wollen mit diesem Zusatzantrag weitere ergänzende Schritte aufzeigen. „Wir unternehmen Gutes“ ist das Motto und Leitbild des LWL. Gutes für die Menschen, die Hilfen oder Leistungen, Betreuung und Pflege durch den LWL erfahren. Ziel ist auch, alle Mitarbeitenden mitzunehmen.Der LWL hat sich auf den Weg begeben, seine Aufgaben und Leistungen zu digitalisieren. Dabei soll der Mensch im Mittelpunkt stehen. Die Menschen, für die der LWL Dienste und Hilfen leistet, aber auch die eigenen Mitarbeitenden, die künftig mit digitaler Unterstützung die Arbeit ausführen werden. Einfacher und zielgerichteter in der Abwicklung, aber auch von höherer Qualität sollen die neuen Dienste sein. Die digitalen Helfer sind Werkzeuge, aber kein Selbstzweck. „Digital first“, aber kein „Digital only“.Die Politik im LWL möchte den Transformationsprozess unterstützen und mitgestalten. Die Verwaltung soll die erforderlichen Maßnahmen in einer Planung bzw. Roadmap darstellen, damit Politik den aktuellen Stand der Projekte und der Planungen auch zeitlich überblicken kann.Wir stehen hinter dem gewählten Ansatz der aktuellen Vorlage „Digitalisierung 2.0 beim LWL“, mit den gesetzlichen und mit Fristen belegten Prozessen zu beginnen. Wir favorisieren die dezentralen Arbeitsmodelle, denn in den Fachbereichen des LWL finden wir die Fachleute, die benötigt werden, die Prozesse kompetent auf die neuen Möglichkeiten umzustellen.

20210531 Ergaenzungsantrag Digitalisierung

Beschlussvorschlag
1. Die Verwaltung wird beauftragt, die Zahl der im LWL eingesetzten Anwendungen (Software) zu reduzieren, hierzu wird ermittelt, ob für vergleichbare Aufgabenstellungen mehrere Softwarelösungen im Einsatz sind. Dieses Vorgehen wird in geeigneter Weise als dauerhafter Prozess implementiert. Insbesondere hat eine Prüfung der Konsolidierungsmöglichkeiten zu erfolgen, wenn strategisch für den LWL bedeutsame Anwendungen aus technischen Gründen (z.B. Upgrade) geändert werden müssen. Bei Einführung neuer Software ist unter Einbeziehung der Nutzenden zu prüfen, ob vorhandene Software die fachlichen Anforderungen im Wesentlichen abdeckt.
Über diesen Konsolidierungsprozess ist der Ausschuss für IT & Digitales wiederkehrend zu informieren.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, für den Bereich der Hardware mögliche Konsolidierungspotenziale durch Reduzierung, Standardisierung und Zentralisierung von Hardware (z.B. Server, Drucker) in einem der nächsten Digitalisierungsausschüsse vorzustellen.

Begründung
Der aktuelle Umfang von eingesetzten Applikationen/Anwendungen im LWL wird mit einer Größenordnung von ca. 800 beziffert. Für alle diese Anwendungen ist neben der initialen Be-schaffung eine Lizenz für die Benutzenden notwendig. In der Regel sind zusätzlich jährliche Lizenzgebühren zu entrichten. Des Weiteren werden in bestimmten Abständen Aktualisierun-gen (Updates) der Software notwendig, welche auch zu Aufwendungen führen in Form von a) Personaleinsatz und b) eventuellen Kosten für neue Versionen. Im Weiteren bindet der Betrieb von Software neben dem Einsatz für Wartung, Support und Ausbildung auch Aufwände an Hardware (notwendige Rechner- und Speicherkapazitäten). Neben diesen direkten Auswirkungen gibt es auch indirekte Auswirkungen wie
• steigender Energieverbrauch,
• Ausweitung von Prozessen und Zuständigkeiten,
• aufwachsende Redundanzen und Datenquellen,
• mangelnde Interoperabilität,
• aufwachsender Aufwand bei Informationssicherheit, Datensicherheit und Datenschutz,
• schleichende Unterwanderung führender Systeme (z.B. SAP),
• fehlende Transparenz.
Um den Kostenaufwuchs perspektivisch einzugrenzen ist eine Reduktion von Anwendungen und der damit einhergehenden Optimierung der anhängigen Prozesse und Zuständigkeiten notwendig.
Die Zahl der betreuten Endgeräte steigt in den nächsten Jahren ausweislich der Kennzahlen in Produktgruppe 0102 leicht an. Hier wird zu prüfen sein, wie sich die von der Verwaltung an-gekündigten Maßnahmen des Desk-Sharings reduzierend auswirken können, wenn die Zahl der zur Verfügung stehenden Büroarbeitsplätze auf 70% der Mitarbeitenden reduziert wird.
Die konstant hohe Zahl der betreuten Drucker (1 Drucker je 2,5 Beschäftigte) verwundert vor dem Hintergrund der Digitalisierungsbemühungen der Verwaltung (z.B. E-Akte). Hier wird die Verwaltung gebeten, die konstant hohe Zahl an Druckern zu reduzieren.

Beschlussvorschlag
Die Verwaltung wird beauftragt den Prozess der Neuordnung und Neuaufstellung der
kommunalen IT-Dienstleister in NRW aktiv zu begleiten und hierbei etwaige Möglichkeiten des Hosting und / oder Housing innerhalb der eigenen Rechenzentren des LWL für die kom-munale Familie zu ermöglichen. Ebenso soll ermittelt werden, ob und wie eigene Tätigkeiten an andere IT-Dienstleister ausgelagert werden können, beispielsweise ein Verzicht auf die eigene Rechenzentrumstätigkeit. Beide Szenarien sind dem Ausschuss für IT & Digitales dar-zustellen.

Begründung
Für viele, insbesondere kleine Kommunen wird es zunehmend herausfordernd einen sicheren Betrieb der IT-Infrastruktur zu gewährleisten. Da der LWL in seinen Rechenzentren noch über räumliche Kapazitäten verfügt, soll eine etwaige Mitnutzung erörtert werden. Gleichzeitig befindet sich das Land NRW in einem Konsolidierungsprozess, welchem sich der LWL nicht verschließen darf. Vor diesem Hintergrund muss auch die eigene Tätigkeit hinterfragt werden.