Statement zur Eskalation um eine rechtsextreme Gruppe am 1. Mai auf der Zeche Zollern
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe verurteilt die Ereignisse am 1. Mai 2025 auf der Zeche Zollern in Dortmund.
Die gezielte Provokation durch die Gruppe unter Beteiligung von rechtsextremen AfD-Politikern, darunter der Dortmunder Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich sowie einschlägig bekannte Vertreter der Neuen Rechten, stellt einen unverhohlenen Versuch dar, einen Ort der demokratischen Kultur- und Bildungspflege für ideologische Zwecke zu vereinnahmen.
Die Einschüchterungsversuche, verbalen Angriffe und Übergriffe gegenüber der Museumsleiterin Dr. Anne Kugler-Mühlhofer verurteilen wir mit aller Deutlichkeit. Frau Dr. Kugler-Mühlhofers engagierter Einsatz für ein offenes, faktenbasiertes und demokratisches Museumskonzept ist beispielhaft und genießt unsere volle Unterstützung. Das LWL-Industriemuseum und die Zeche Zollern stehen für eine lebendige, demokratische Erinnerungskultur – nicht für völkisch-nationalistische Umdeutungen und Geschichtsverfälschung.
Einen Übergriff auf Mitarbeitende des Museums hatte es bereits im Rahmen der Ausstellung „Das ist kolonial“ im September 2023 gegeben. Anlass war die Einrichtung eines Safer Space (geschützter Raum) im Rahmen der Ausstellungswerkstatt für Menschen, die von Rassismus betroffen waren oder sind, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen und Sichtweise im Vorhinein in die Ausstellung zum (Post)Kolonialismus einfließen zu lassen. Die Reservierung eines solchen geschützten Raumes für Schwarze, indigene Menschen und People of Color (BIPoC) für einen begrenzten Zeitraum war und ist ein Zeichen der Anerkennung der besonderen Perspektiven dieser Menschen auf unsere koloniale Vergangenheit. Denn wir stehen für eine inklusive, publikumsorientierte, vielstimmige und partizipative Gestaltung der Kulturarbeit des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Damit werden auch die Interessen von gesellschaftlich unterrepräsentierten Gruppen in die Museumspraxis einbezogen.
Wir werden uns auch weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Orte der Bildung, Kultur und Erinnerung nicht zum Schauplatz extrem rechter Inszenierungen werden. Unser Dank gilt allen Mitarbeitenden des Museums für ihren besonnenen und professionellen Umgang in einer herausfordernden Situation. Demokratie braucht Haltung – und die hat die Museumsleitung an diesem Tag bewiesen.