Psychiatrische Versorgung von MigrantInnen
17. Feb. 2014
GRÜNE LWL Fraktion beschäftigte sich mit psychiatrischer Versorgung von MigrantInnen
GRÜNE LWL Fraktion beschäftigte sich mit psychiatrischer Versorgung von MigrantInnen
Nicht nur die unzureichenden Deutschkenntnisse sind Gründe, warum Hilfe zu wenig ankommt
Dortmund | Westfalen-Lippe ∙ Auf ihrer zweitägigen Frühjahrsklausur am Wochenende beschäftigte sich die GRÜNE Fraktion beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe ausführlich mit der psychiatrischen Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund.
„Die Ursachen von psychischen Störungen bei Migrantinnen und Migranten sind in zahlreichen Studien erforscht“, weiß der gesundheitspolitische Sprecher der GRÜNEN LWL Fraktion, Peter Saatkamp. „Die Zunahme der psychischen Erkrankungen trifft auch auf Menschen mit Migrationshintergrund zu. Zusätzlich kommen noch weitere seelische Belastungen, die Migranten beispielsweise durch den neuen Kulturraum oder durch belastete und traumatisierte Ereignisse wie Krieg, Vertreibung, Vergewaltigung, gewaltsamen Tod von Angehörigen oder Hunger haben.“
Die GRÜNE Fraktion war am Samstag zu Gast in der Dortmunder LWL-Klinik in Aplerbeck. Dort stellte Prof. Dr. Hans-Jörg Assion, der ärztliche Direktor der LWL Klinik der Fraktion die Angebote der Klinik vor: „Der wichtigste Leitsatz unserer Klinik ist, dass wir „den Anderen in seiner persönlichen, religiösen und soziokulturellen Einzigartigkeit“ achten“, so Prof. Dr. Assion. „Unsere Klinik unterhält beispielsweise eine Interkulturelle Ambulanz. Mit einem so genannten Diversity Management wollen wir eine optimale psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung für Menschen mit Migrationserfahrung unterhalten.“
Neben Prof. Dr. Assion waren auch der Gesundheitspolitische Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion Arif Ünal, der LWL-Krankenhausdezernent Dr. Meinolf Noeker und Dr. Mehmet Toker, Psychologe der LWL-Uniklinik in Hamm Gäste der GRÜNEN LWL-Fraktion.
Mit den Experten diskutierten die GRÜNEN PolitikerInnen die ganze Bandbreite von weiteren notwendigen Angeboten für psychisch kranke Menschen mit Migrationshintergrund: niedrigschwellige, kultursensible Zugänge ins psychosoziale Netz. „Wir müssen die Menschen möglichst frühzeitig erreichen“, so Arif Ünal MdL. „Dabei helfen ambulante, mutter-sprachliche Angebote und stationäre Behandlungsmethoden, die z.B. auch auf ganz spezielle Traumata nach Gewalterfahrungen wie Folter und Vergewaltigung zugeschnitten sind.“ Dazu stellte Ünal eine „Checkliste für Interkulturalität“ vor, die alle psychiatrischen Einrichtungen erfüllen sollten, da Menschen mit Migrationshintergrund zur Gesellschaft gehören.
Mit dem LWL-Krankhausdezernenten Dr. Meinolf Noeker war sich die GRÜNEN im LWL einig, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe auf dem richtigen Weg ist. „Trotzdem erreicht die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung leider noch zu wenige Menschen mit Migrationshintergrund. Unsere LWL-Kliniken müssen das Angebot für die seelische Gesundheit und psychiatrische Versorgung von Migrantinnen und Migranten weiterentwickeln und ausbauen”, so die GRÜNE Fraktionssprecherin Martina Müller.