Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Haushaltsplanentwurf 2020/2021, hier: Produktgruppe 050207 – Leistungen für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten

Die Landschaftsversammlung möge beschließen:
Der LWL entwickelt eine Konzeption, wie gemeinsam mit den Kommunen Housing-First-Maßnahmen umgesetzt werden können. Dabei soll der LWL den notwendigen Wohnraum durch Kauf oder Neubau zur Verfügung stellen. Die Versorgung könnte durch die beteiligten Kommunen erfolgen.
Die für die möglichst zeitnahe Umsetzung notwendigen finanziellen Mittel werden über die gGmbH für Kultur und Soziales bzw. über die noch zu gründende Sozialstiftung zur Verfügung gestellt.
Begründung:
„Housing First ist für Menschen entworfen, die ein hohes Ausmaß an Hilfe brauchen, um die Obdachlosigkeit hinter sich zu lassen. Unter den Zielgruppen, an die sich Housing-First Angebote wenden, sind wohnungslose Menschen mit schwerwiegenden psychiatrischen Erkrankungen oder mit Problemen der psychischen Gesundheit, wohnungslose Personen mit problematischem Drogen- und Alkoholkonsum und wohnungslose Menschen mit einer schlechten körperlichen Gesundheit, chronischen Erkrankungen oder mit Behinderungen. Housing First-Angebote haben sich auch als effektiv für Menschen erwiesen, die von langfristiger oder wiederholter Wohnungslosigkeit betroffen sind und denen neben anderen Unterstützungsbedarfen oft ein soziales Netzwerk fehlt. […] Housing First sieht Wohnen eher als einen Ausgangspunkt und nicht als das Endziel. Housing First stellt zuerst einen Wohnraum zur Verfügung, bevor andere Unterstützungen angeboten werden …]. Eine Zunahme von Forschungsergebnissen verstärkt laufend die Tatsache, dass Housing First- Angebote bessere Resultate in punkto Wohnstabilität, psychischer Gesundheit, Suchtverhalten und Lebensqualität erreichen.“ (vgl. Housing-First-Guide Europe)
Housing First ist im Sinne der UN-BRK ein weiterer Schritt für mehr Selbstbestimmung.
In NRW verwaltet Der Paritätische einen Housing-First-Fond, der u.a. aufgrund der Initiative des Malers Gerhard Richter entstanden ist (vgl. https://www.paritaet-nrw.org/soziale-arbeit/projekte/housing-first-fonds/).
Vor allem in größeren Städten macht es der angespannte Wohnungsmarkt fast unmöglich, Menschen aus der Obdachlosigkeit wieder in eine Wohnung zu vermitteln. Daher könnte es eine sinnstiftende Aufgabe für den LWL sein, Wohnraum für Housing-First-Projekte zur Verfügung zu stellen. Wichtig für die entsprechende Betreuung ist die Zuammenarbeit mit engagierten Trägern und Kommunen.
Gez.:
Karen Haltaufderheide, Martina Müller, Britta Anger, Gabriele Wentzek
F.d. R.:
Dr. Didem Ozan

191115 Antrag Housing First

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