Interview mit Dr. Emanuel Wiggerich, neuer Landesrat für den LWL-PsychiatrieVerbund

Auf Vorschlag aller demokratischen Fraktionen in der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe ist Dr. Emanuel Wiggerich aus Unna als GRÜNER Landesrat für Gesundheit im Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit großer Mehrheit gewählt worden.

Wir haben ihm zu seiner Wahl einige Fragen gestellt.

 

Was ist Ihre Motivation, als Dezernent beim LWL anzufangen?

Die Größe des LWL und der Zuschnitt meines künftigen Dezernates bieten Gestaltungsspielräume, die ich nutzen möchte, um die künftigen Herausforderungen zu bewältigen und eine zukunftsweisende und moderne Versorgung der Menschen in Westfale-Lippe zu gewährleisten. Die Erfahrungen aus meinem beruflicher Werdegang, insbesondere im Bereich Krankenhaus und Verwaltung, kann ich dabei ideal einsetzen. Besonders beeindruckt hat mich die Fortschrittlichkeit des LWL beim Thema Nachhaltigkeit, etwa mit seinem integrierten Klimaschutzkonzept.

 

Was liegt Ihnen so am Herzen, dass Sie sich ab Tag 1 dafür engagieren werden?

Die Menschen – damit meine ich unsere Mitarbeitenden, Patient:innen und Bewohnende. Ihnen und natürlich auch meinen neuen Kolleginnen und Kollegen sowie allen demokratisch politisch Tätigen möchte ich mit Offenheit und Wertschätzung begegnen.

 

Welche Themen sehen Sie als zukunftsweisend für den Psychiatriebereich in Westfalen-Lippe an?

Neben fachspezifischen Themen wie Ambulantisierung und sektorenübergreifender Therapie gilt es, die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Dies ist zum einen der Fachkräftemangel. Hier muss es uns als LWL gelingen, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, für den man gerne tätig ist. Neben der wichtigen Nachwuchsgewinnung müssen wir insbesondere ein Augenmerk auf die Zufriedenheit unserer vorhandenen Mitarbeitenden legen. Um die Mitarbeitenden langfristig zu entlasten, möchte ich sämtliche technischen Möglichkeiten und die Potentiale der Digitalisierung in den Blick nehmen.

Zum anderen kommt angesichts der Klimakrise der Gestaltung der Therapie- und Lebensräume eine besondere Bedeutung zu, um der besonderen Verantwortung gegenüber den uns anvertrauten Menschen und unseren Mitarbeitenden gerecht zu werden. Hier bietet die Sanierung der Klinikgebäude ein großes Potential für Klimaschutz und Klimafolgenanpassung, etwa im Bereich Hitzeschutz.

 

Sie sind sehr gut vernetzt – welche Anliegen möchten Sie vom Landeshaus aus auf Landes- und Bundesebene vorantreiben?

Ich möchte mich dafür stark machen, dass die Bedarfe des psychiatrischen Bereiches vom Gesetzgeber gesehen und auskömmlich refinanziert werden. Die Kliniklandschaft wird sich ebenso ändern wie die Behandlungsbedarfe. Hier müssen neue, sektorenübergreifende Lösungen gefunden werden, die vielleicht heute noch nicht möglich sind, weil sie von den Kostenträgern noch nicht anerkannt werden. Gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren möchte ich dabei insbesondere die Bedeutung der mentalen Gesundheit für die Gesamtgesundheit der Menschen verdeutlichen und in den Fokus nehmen.

Dr. Wiggerich ist 41 Jahre alt, verheiratet und lebt mit seinem Ehemann in Unna. Er folgt Professor Dr. Meinolf Noeker nach, der am 1. November in den Ruhestand tritt.

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