Kulturforum Münster
24. Jan. 2003
2003-01-24 Pressegespräch "Kulturforum Münster"
GAL/GRÜNE Münster & Bündnis 90/GRÜNE im LWL
Pressegespräch „Kulturforum Münster“
24.01.2003, Landeshaus Münster
Am 20.01.2003 fand im Landeshaus Münster ein Gespräch der GRÜNEN Münster (Fraktionssprecher Hery Klas) und der Fraktion Bündnis 90/GRÜNE im LWL (Fraktionssprecher Heinz Entfellner und kulturpolitischer Sprecher Siegfried Schönfeld) mit Herrn Kulturminister Dr. Michael Vesper sowie Vertretern des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport zum weiteren Planungsverfahren für das „Kulturforum Münster“ statt.
Nach einem intensiven Austausch über
* die Bedeutung des Projektes für Münster und die Region,
* das derzeit laufende Wettbewerbsverfahren für den Hindenburgplatz als Standort für das „Kulturforum“,
* die bevorstehende zweite Phase des Wettbewerbs (Hochbau),
* die Umsetzung des Prüfauftrages beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Museumskomplex zwischen Pferdegasse und Rothenburg unter Einschluss einer Abteilung der Moderne),
* die Förderbedingungen des Landes Nordrhein-Westfalen sowie
* mögliche konzeptionelle Änderungen und Weiterentwicklungen
waren sich die Beteiligten über folgende Punkte einig:
* Die im Rahmen des Kulturforums stehenden Projekte einer Musikhalle für Münster und die Region und eines Museums für Gegenwartskunst mit regionaler und überregionaler Ausstrahlung sollten wegen ihrer kulturpolitisch herausragenden Bedeutung für die Stadt Münster, den Landschaftsverband Westfalen-Lippe und die gesamte Region realisiert werden.
* Das Land Nordrhein-Westfalen wird die bevorstehende zweite Phase des Wettbewerbsverfahrens (Architekten-/Hochbauwettbewerb) mit 70% der Kosten fördern (Fördervolumen ca. 470.000,- €).
* Das Land Nordrhein-Westfalen steht zu seinen – durch einen Kabinettsbeschluss vom April 2000 untermauerten – Zusagen zur Förderung des Museums für Gegenwartskunst am Standort Hindenburgplatz als Teil des Kulturforums Münster und als Projekt der REGIONALE 2004 aus Mitteln der Museumsbauförderung, der Städtebauförderung und der REGIONALE-Finanzierung. Das Land Nordrhein-Westfalen wird sich an den Betriebskosten für ein Museum für Gegenwartskunst als Abteilung des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster nicht beteiligen.
Das Land Nordrhein-Westfalen wird sich an den Investitions- und Betriebskosten für eine Musikhalle nicht beteiligen.
* Sollte es im weiteren Planungsverfahren für das Museum für Gegenwartskunst durch konzeptionelle Änderungen zu einer anderen Beschlussgrundlage beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe kommen (Standortalternative Pferdegasse/Rothenburg), wird das Land Nordrhein-Westfalen in eine unvoreingenommene Prüfung der dann bestehenden Fördermöglichkeiten eintreten. Es besteht für diesen Fall weder ein Automatismus, die bisherigen Förderzusagen auf eine mögliche neue Konzeption zu übertragen, noch die Realisierung einer geänderten Konzeption durch Verweigerung einer Landesförderung zu verhindern.
Die GAL/GRÜNE Ratsfraktion Münster und die Fraktion Bündnis 90/GRÜNE im Landschaftsverband Westfalen-Lippe begrüßen diese Gesprächsergebnisse, weil sie den Weg für ein weiteres ergebnisoffenes Prüfungs- und Planungsverfahren ebnen. Zusammenfassend kommen GRÜNE Münster und GRÜNE im LWL zu nachstehender Positionsbestimmung zum „Kulturforum Münster“:
1. Wir Grünen unterstützen jede Initiative, die die kulturelle Attraktivität Westfalens, des Münsterlandes und seines Zentrum Münsters stärkt. Vor allem vor dem Hintergrund der Bewerbung Münsters zur Europäischen Kulturhauptstadt 2010, die wir als eine Bewerbung und Präsentation der gesamten Region verstehen, halten wir einen Masterplan zur qualitativen Optimierung der kulturellen Vielfalt dieser Region für unerlässlich.
2. Die Errichtung eines „Museums für Gegenwartskunst“ und einer Musikhalle mit erstklassiger Klangqualität gehören in einen Kanon von Maßnahmen, der in diesem Zusammenhang geprüft werden muss.
3. Mit Blick auf ein Museum für Gegenwartskunst, das in Trägerschaft des LWL als Abteilung des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster entstehen soll, hat der Kulturausschuss des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe auf Antrag der grünen LWL-Fraktion im Dezember 2002 die Verwaltung beauftragt, ein Nutzungskonzept für den Museumskomplex zwischen Pferdegasse und Rothenburg unter Einschluss einer Abteilung der Moderne zu erarbeiten und in einem Planungsgutachten die Möglichkeiten der Realisierung prüfen zu lassen.
Ziel dieses Prüfauftrages muss es nun sein, konzeptionelle Alternativen zum bisherigen Konzept eines „Kulturforums Hindenburgplatz“ zu entwickeln, die
a) die bisherige Kritik am Standort Hindenburgplatz aufgreifen und
b) die zu erwartenden finanziellen Folgelasten aus dem laufenden Betrieb des
Museums bzw. einer Abteilung der Moderne aufzeigen und bereits in der
Planungsphase stärker berücksichtigen.
4. Dabei ist es durchaus denkbar, das angelaufene Wettbewerbsverfahren für das Kulturforum auf dem Hindenburgplatz durchzuführen und die Ergebnisse anschließend in einen Abwägungsprozess zu möglichen konzeptionellen Alternativen einzubringen. Nach Auffassung der GRÜNEN würde jedoch gerade mit Blick auf die finanzielle Machbarkeit eines Museums für Gegenwartskunst die Entkoppelung von Gestaltung Hindenburgplatz, Museumsbau und Musikhallenerrichtung in planerischer und finanzieller Hinsicht die Möglichkeiten der jeweiligen Trägerorganisationen beschleunigen, die Einzelprojekte zeitnah umzusetzen.
5. Die Suche nach Innenstadt-Standorten für das Museum für Gegenwartskunst (im /am bestehenden Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte) und die Musikhalle (Stubengassenparkplatz) rückt neue, realistischere Finanzierungskonzepte in greifbare Nähe. Darüber hinaus wären so sekundäre Effekte (Umwegrentabiltät) für den Citykern Münsters zu erwarten.
6. Die GRÜNEN begrüßen die Bereitschaft des Landes NRW, eine solche „Öffnung“ des Konzeptes „Kulturforum“ in die Innenstadt hinein ergebnisoffen in das weitere Prüfungs- und Planungsverfahren einzubeziehen und unvoreingenommen auf seine Förderzugänge hin zu prüfen.